Übernacht-Linsen bzw. Orthokeratologielinsen sind formstabile(harte) Kontaktlinsen die man über Nacht trägt. Kurz nennt man die Linsen auch „Ortho-K Linsen“ (griechisch: ortho = richtig/ gerade, cerato = Hornhaut). Während dem Schlaf verändert die Linse dabei die Hornhaut so, dass das Auge tagsüber keine Korrektur mehr braucht. Ähnlich wie beim Augenlasern wird die Hornhaut in ihrer Form dabei so verändert, dass der Sehfehler ausgeglichen wird. Anders wie beim Lasern ist diese Veränderung natürlich reversibel.
Da jedes Auge und jede Hornhauteinzigartig ist, werden diese Linsen natürlich individuell und aufwändigst für die Träger*in angepasst.
Die Formveränderung der Hornhaut entsteht durch die Kräfte, die unter der Linse wirken.
GANZ WICHTIG: Die Linse drückt die Hornhaut nicht zurecht wie ein Förmchen im Sandkasten einen Sandkuchen macht! Wie jede formstabile Linse hat auch die Ortho-K Linse keinen direkten Kontakt zur Hornhaut, sondern „schwimmt“ auf dem Tränenfilm. Der Tränensee der sich unter der Linse sammelt wirkt somit durch Adhäsions- und Kapillarkräfte auf die äußerste Schicht der Hornhaut ein und verändert die Form.
Im Laufe des Tages geht die Hornhautwieder zurück in ihre ursprüngliche Form. Bei regelmäßigem Tragen – und das heißt: jede Nacht! - ist ein stabiles Sehen von bis zu 16 Stunden erreichbar.
Für kurzsichtige Augen bis etwa -4,5dpt und eine maximale Hornhautverkrümmung von -2,5dpt.
Bevor unsere Kontaktlinsenspezialist*innen euch eine solche Linse anpassen, wird das Auge und die Hornhaut, so wie der gesamte vordere Augenabschnitt und euer Tränenfilm genau analysiert. Es gibt ein paar Ausschlusskriterien wie z.B. verschiedene Hornhauterkrankungen, gelaserte Augen oder bestimmte Astigmatismen, die eine Ortho-K Versorgung nicht zulassen.
Der Erfolg der Anpassung ist sehr stark von der Zusammenarbeit vom Linsenträger und unseren Anpasser*innen abhängig. Die Pflege der Linsen muss täglich durchgeführt und die Kontrolltermine eingehalten werden.